Hausärztemangel bekämpfen: Zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung

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Der deutschlandweite Hausärztemangel zeigt sich auch immer deutlicher im Warsteiner Stadtgebiet: Überfüllte Praxen mit langen Wartezeiten, Hausbesuche sind kaum noch möglich und auch für vertrauensvolle Gespräche zwischen PatientIN und ÄrztIn ist weniger Zeit vorhanden.

Und das obwohl es in Deutschland aktuell mehr ÄrztInnen denn je gibt.

Was können wir also tun, damit das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen attraktiv für junge ÄrztInnen werden, damit sie sich hier niederlassen?

 

Der Ärzte-Lotse

Die wfg Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH führt unter der Leitung von Marcel Frischkorn das Projekt “wft.amPULS” durch. Hierbei geht es um die Sicherstellung hausärztlicher Versorgung in den Städten und Gemeinden des Kreises. wft.amPULS vermittelt älteren Ärzten potenzielle Nachfolger, hilft jungen MedizinerInnen beim Schritt in die Selbstständigkeit oder in ein angestelltes Beschäftigungsverhältnis und hält Kontakt zwischen Krankenhäusern, Medizinstudierenden, der kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer. In vielen Gemeinden und Städten des Kreis Soest hat dieses Projekt schon gute Erfolge gezeigt – nur bei uns in Warstein leider nicht. Der Hausärztemangel besteht. 

Was also tun? 

Wir müssen Warstein allgemein attraktiver für junge Menschen und Familien machen, damit sie gerne hier leben und arbeiten. 

Oder müssen wir für Warstein bezüglich der Gesundheitsversorgung noch einen Schritt weiter denken? 

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Kommunale Hausarztpraxis 

Neuenrade stand bis vor kurzem vor einer ähnlichen Problematik wie wir. Um die hausärztliche Versorgung sicherzustellen, wurde eine kommunale Hausarztpraxis gegründet. Im Unterschied zu einer normalen hausärztlichen Praxis sind die ÄrztInnen nicht selbstständig, sondern bei der Stadt angestellt. Ein solches Hausarztmodell ist gesetzlich erst seit zwei Jahren erlaubt und wird in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts gemäß § 114a der Gemeindeordnung NRW u.a. vom Gesundheitsminister Herrn Laumann empfohlen. Auch der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Stefan Spieren findet, dass  kommunale medizinische Versorgungszentren ein Weg sein können, den Ärztemangel auf dem Land entgegenzutreten. 

So ein Versorgungszentrum bietet ÄrztInnen viele Vorteile: Das Risiko der freiberuflichen Tätigkeit entfällt. Da mehrere MedizinerInnen angestellt sind, können Hausbesuche besser koordiniert und bei Notfällen schneller reagiert werden ohne, dass der laufende Betrieb dadurch unterbrochen werden muss. Die Sprechstundenzeiten können erweitert werden – dies kommt vor allem ArbeitnehmerInnen zugute. Ein Versorgungszentrum mit mehreren angestellten ÄrztInnen ermöglicht auch die Teilzeitarbeit. Diese Flexibilität ist vor allem wichtig bei ÄrztInnen mit Kindern. 

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Fazit

Wir brauchen ein lebendiges Warstein, das attraktiv für junge  Menschen, insbesondere MedizinerInnen ist und wo sie gerne leben und arbeiten, um die ärztliche Versorgung vor Ort in Zukunft sicherzustellen und zu gewährleisten. Die Erhaltung medizinischer Versorgung ist für das ganze Stadtgebiet Warstein wichtig: Es sichert Arbeitsplätze und Kaufkraft für die Region und Abwanderung wird entgegengewirkt. Doch viele junge ÄrztInnen scheuen den Aufwand einer eigenen Praxis – gerade bei uns auf dem Land. 

 

Eine kommunale Hausarztpraxis kann der richtige Schritt in eine zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung im ländlichen Raums sein. 

Wir setzen uns daher dafür ein, dies in Warstein umzusetzen. 

Desweiteren fordern wir eine engere Zusammenarbeit mit dem “Ärzte-Lotsen” der wfg Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH. 

Eine gute hausärztliche Versorgung ist ein Grundstein einer guten Gemeinde.